Golbers (Drelsdorf) - eine Wohngemeinschaft von Menschen mit Pflegebedarf  im Aufbau -



Demenz

Menschen mit Demenz


Vom Umgang mit Menschen mit Demenz 

Plötzlich ist man damit konfrontiert, dass der Ehepartner/die Ehepartnerin oder die Eltern an Demenz erkrankt sind. Kann das Leben überhaupt weitergehen, fragt man sich. Viele Zukunftspläne scheinen zu zerplatzen. Plötzlich fühlt man sich zu zweit allein, kann sich nicht mehr mit dem Partner/der Partnerin unterhalten. Daneben entwickelt sich oft die Betreuung und Pflege des Angehörigen als immer größer werdende Herausforderung.

Als Antwort auf den demographischen und gesellschaftlichen Wandel hat sich eine neue Wohnform entwickelt, die die Selbstbestimmung, Mitverantwortung, Vertrautheit und soziale Teilhabe als Anliegen älterer Menschen auch mit Demenz in den Vordergrund stellt. Diese neue Wohnform ist die selbstbestimmte ambulante Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz.
Mehr dazu

Demenz Knigge

Ein kleiner Knigge, der beschreibt, wie wir respektvoll Menschen mit Demenz begegnen sollten.
Mehr dazu
 Menschen mit Demenz
Weltweit steigt mit einer insgesamt höheren Lebenserwartung die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen. In Nordfriesland sind ca. 3500 Menschen von Demenz betroffen.
Demenzerkrankungen sind in unserer Gesellschaft ein nach wie vor tabuisiertes Thema. Besonders die Persönlichkeitsveränderungen, die mit der Krankheit einhergehen, haben häufig zur Folge, dass sich soziale Kontakte verringern. Ausgrenzung und Isolation der Betroffenen und ihrer Angehörigen sind nicht selten.
Wir wollen mit der selbstbestimmten ambulanten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz einen Weg beschreiten, der die Lebensbedingungen für die Erkrankten und auch für die Angehörigen verbessert. 
Warum Wohngemeinschaft?

Das durch die Erkrankung veränderte Wahrnehmen und Verhalten stellt die Betroffenen und deren Angehörige irgendwann vor kaum lösbare Situationen.
Alle wollen, dass der oder die Erkrankte zufrieden, sicher und den eigenen Wünschen folgend leben kann.
Die Angehörigen wollen alles tun, um der oder dem Erkrankten ein angenehmes Leben zu ermöglichen und versuchen zunächst den Vater/die Mutter, die Ehepartnerin/den Ehepartner zuhause zu betreuen. In der Familie kommt es irgendwann zu einer Situation, die beide Seiten überfordert.

Die selbstbestimmte ambulante Wohngemeinschaft hat sich gerade für Menschen mit Demenz als die Wohnform herausgestellt, in der eine weitgehende Autonomie bei guter professioneller Versorgung möglich ist.


 
Der Kontakt und die Fürsorge durch die Angehörigen bleiben bestehen. Die notwendigen pflegerischen Maßnahmen werden vom Pflegedienst ausgeführt. 
Auch in der Nacht ist immer jemand vor Ort, so dass bei Schlaflosigkeit oder Umherwandern der oder die Erkrankte sich sicher und geborgen fühlen kann.
Die Augenblicke, in denen die Angehörigen sich um die Erkrankten kümmern, sind mit positiven Erlebnissen und entspannenden Momenten gefüllt.
Lebenswelt der Menschen mit Demenz
 Was muss bedacht werden? (1) Quelle siehe unten.

Demenzkranke sind in ihrer sozialen und räumlichen Welt sehr überfordert.
  • Sie fühlen sich unter Stress gesetzt und reagieren mit demenzspezifischen Verhaltensweisen (Unruhe, Desorientierung und Realitätsverluste).
  • Ziel: Schutz vor belastenden Krankheitssymptomen (wahnhafte Halluzinationen, Fehlwahrnehmungen, Eingebungen und Desorientierung).
Die Lösung besteht in der Schaffung geeigneter Milieumaßnahmen. 


Welche Milieumaßnahmen können dies sein?

  • Schaffung von räumlichen und sozialen Strukturen, die Empfindungen wie Geborgenheit, Sicherheit und Schutz bieten.
  • Hilfen zur selbständigen Orientierung.
  • Vermeiden von Verlaufen und Verirren.
  • Einbindung in Beschäftigung und das Gemeinschaftsleben.
  • Strukturierter Tagesablauf, der bei der Orientierung hilft.
  • Angebot eines selbstbestimmten Lebens.

Erst in diesem Umfeld können Demenzkranke sie selbst sein und ihre vorhandenen Kompetenzen und Bedürfnisse in für sie sinnvolle Handlungen, Begegnungen und Eigenbeschäftigungen umsetzen.

Demenzkranke sollen sich wohlfühlen und lebenszufrieden sein.
Dem fühlt sich der Hof Golbers – mit seiner Wohngemeinschaft – verpflichtet.

(1) Quelle: Entnommen aus Präsentation „Lebenswelt der Demenzkranken“ von Kerstin Pich-Kaufmann, Hamburger Angehörigenschule

Share by: